Der gechillteste Ort der Welt

(Fotos: Party machen in Katoomba. Wanderung durch den Regenwald)
... ist Katoomba. Und das färbt gerade sehr stark ab. Wann habe ich mich
das letzte Mal auf die Terasse gesetzt, mit meiner Freundin telefoniert,
über mich selbst nachgedacht, ohne auch nur einen Bisschen das Bedürfnis
zu haben, etwas machen zu müssen. Während die Zeit verstreicht setzen
sich ein Holländer, ein Inder und ein Deutscher zu mir, bringen mir ein
Glas Wein mit und wir fangen an zu singen. Nach einer halben Stunde wird
uns zu kalt und wir setzen uns rein. Singen bis 0 Uhr weiter und reden
danach bis 3 Uhr am Morgen über das Leben. Es ist einfach so erfrischend
neue Leute kennen zu lernen, neue Lebensweisen zu erfahren und das Leben
aus einem anderen Blickwinkel zu erleben. In der einfachen Lebensweise
des Backpacker bleibt so viel Raum, um sich zu öffnen. Jeden Tag trifft
man auf neue Reisende, die diese Lebensweise teilen und mit denen man
sich schon verbunden fühlt, bevor man sie angesprochen hat, über alle
kulturellen Grenzen hinweg. Das macht diese Reise zu mehr als einem
Urlaub in dem man arbeitet.
Gestern hatte ich meinen ersten Arbeitstag. Der schwachbrüstige Deutsche
unterwegs mit zwei eingefleischten waschechten Australiern. Als ich um 5
Uhr aufgestanden bin und mich nach 2 Stunden schlaf auf den Weg in den
Nachbarsort gemacht habe, erwartete ich einen harten Arbeittag. Alle
meine Erwartungen wurden übertroffen!! Die zwei Bauarbeiter, die mich
abholten, waren sowas von typische australische Arbeiter, dass mir schon
fast übel wurde. Von Grobheit und Derbheit echt in keinster Weise zu
übetreffen, die ganze Zeit redselig und ziemlich humorvoll. Die Stunde
Autofahrt mit denen war einfach nur ätzend, aber man will ja Geld
verdienen. Auf der Baustelle durfte ich den Mörtel anrühren und die
Steine ankarren. In der Mittagspause offenbarte mir der Chef, dass ich
nicht stark genug wäre (ich konnte echt beim besten Willen nur 24 Stein
auf einmal karren) und deshalb nur für den Tag dort arbeiten würde. Die
Arbeit in der Hitze mit einer bis zum Anschlag beladenen Schubkarre
trieb mich an den Rand meiner Kräfte und am Ende beschiss mich der Kerl
auch noch um 50 A$ meines Gehalts. Mehr bleibt dazu eigentlich auch
garnicht zu sagen. Hoffentlich habe ich das nächste mal mehr Glück. Ein
Zitat aus der SMS meines Chefs: "no im not comn up and ive deciedd not
to pay any more money as i strongly feel tha i have paid the right amoun
[...] thats what u were worth u were slow and wernt what u said over the
phone if we wernt workn in 1 of sydneys most dangers suberbs mt druit i
would had drop u of at train station i did u a fava and it cost me
money." Die Typen mauern seit sie 13 sind und wussten von Anfang an,
dass sie nen 20 jährigen Backpacker anheuern. Die haben mich einfach
eiskalt abgezockt und wurden dann auch noch frech. Backpacker sind hier
einfach die unterste Arbeitschicht. Ganz nebenbei hatte ich trotz der
Abzocke immernoch nen Stundenlohn von 13€, ich bin also schnell drüber
hinweg gekommen.
Macht euch keine Sorgen um mich, hier unten lernt man sich durch zu
schlagen. Ich hab schon richtig spannende Pläne für die nächsten Tage...